Nach der Militäroffensive Aserbaidschans haben fast 100.000 Armenier ihre Heimat in Bergkarabach verlassen. Die Massenflucht der armenischen BewohnerInnen von Bergkarabach setzt sich unvermindert fort, und unsere Gedanken sind bei denjenigen, die in dieser Zeit durch so viele Schwierigkeiten gehen. Laut Informationen haben inzwischen mehr als 80 Prozent der 120.000 armenischen BewohnerInnen in Bergkarabach die Region verlassen. Seit dem Beginn der großangelegten Militäroffensive Aserbaidschans am 19. September hat sich die Situation dramatisch verändert. Bereits einen Tag später mussten die pro-armenischen KämpferInnen ihre Kapitulation erklären. Daraufhin wurde dann auch die Auflösung der Republik Artsakh zum 1. Januar 2024 angekündigt. Und nun stehen diese Menschen vor einer existenziellen Bedrohung, die zu einer stillen ethnischen Säuberung am Rande Europas führen kann.
In den vergangenen Jahren griff Aserbaidschan wiederholt Gebiete in Armenien an. Sowohl Präsident Alijew als auch sein türkischer Amtskollege Recep Tayyip Erdogan äußern Pläne, die das Gebiet Bergkarabach bedrohen. Ihr Ziel ist eine direkte Landverbindung zwischen Aserbaidschan und der Türkei, die durch den Süden Armeniens verlaufen würde. Dies würde bedeuten, dass Aserbaidschan sich diese Verbindung mit Gewalt erobern müsste.
Gewalt und Hass verstärken sich gegenseitig. Wir müssen diesen Teufelskreis stoppen und auf eine Zukunft hinarbeiten, in der es keinen Hass und keine Gewalt mehr gibt. Heute ist es wichtiger denn je, politischen Druck auszuüben, um weitere Gewalt zu verhindern und den Frieden im Südkaukasus aufrechtzuerhalten. Dazu rufen wir als AKEBI die MigrantInnencommunities, insbesondere TürkInnen und KurdInnen, auf, sich gegen die Zustände in Bergkarabach auszusprechen und einen Dialog zwischen AserbaidschanerInnen, ArmenierInnen, KurdInnen und TürkInnen für ein solidarisches und friedliches Zusammenleben in der Region, sowohl in Berlin als auch anderswo, zu unterstützen.
Unsere Herzen sind bei den Menschen, die in dieser Zeit so viel Verlust und Unsicherheit erfahren.