Diskussion und Lesung mit Jürgen Gottschlich, 26. Februar 2015, Vierte Welt*, Adalbertstraße 4, 10999 Berlin
Eine Veranstaltung der LINKEN. Friedrichshain-Kreuzberg und AKEBI e.V.
Deutschland strebte mit dem Ersten Weltkrieg die Vorherrschaft im Orient an und zog dazu seinen Bündnispartner Osmanisches Reich in den Krieg hinein. Dessen Armee wurde von deutschen Militärs geleitet, die alle Armenier im Land als Spione und Verräter ansahen, da diese angeblich mit dem russischen Feind kollaborierten. Aus der eingeleiteten Umsiedlung der armenischen Bevölkerung in Richtung syrische Wüste wurde von türkischer Seite schnell ein Völkermord. Ihm fielen mehr als eine Million Menschen zum Opfer, was die deutsche Regierung als »hart, aber nützlich« akzeptierte. Bedenken von Diplomaten und Kirchenvertretern wurden beiseite gewischt.
“Beilhilfe zum Völkermord. Deutschlands Rolle bei der Vernichtung der Armenier” heißt das jüngste Buch von Jürgen Gottschlich, das Ende Februar erscheinen wird. Der Autor und Journalist ist an die Orte der damaligen Ereignisse gereist, hat Nachkommen der betroffenen Familien befragt sowie deutsche und türkische Archive durchforscht. Entstanden ist ein eine spannende historische Reportage, die die ganze Dimension der deutschen Verstrickung in den Genozid offenlegt und die Auseinandersetzungen um dieses umstrittene Geschehen bis in die Gegenwart verfolgt.
Jürgen Gottschlich wird sein neues Buch vorstellen und mit uns über die Rolle Deutschlands bei diesem Völkermord diskutieren, welchem über eine Millionen Menschen zum Opfer fielen. Darüber hinaus soll der Blick darauf gelegt werden, dass dieser Genozid bis heute von der deutschen Regierung nicht als solcher anerkannt und bezeichnet wird.
Der Eintritt ist frei.
https://www.facebook.com/events/1538280116461102/
* Eine genaue Wegbeschreibung zur Vierten Welt gibt es auf der Startseite unten: http://www.viertewelt.de/ programm/index.html
Jürgen Gottschlich: Jahrgang 1954, Studium der Philosophie und Publizistik in Berlin; 1979 Mitbegründer der taz, bis 1993 dort als Journalist tätig, zuletzt als stellvertretender Chefredakteur; ab 1980 regelmäßige Reportagereisen in die Türkei; 1994 stellvertretender Chefredakteur der Wochenpost; seit 1998 Korrespondent für verschiedene Zeitungen in Istanbul.